Essstörungen, wie der Name sagt, zeichnen sich durch ein schwer gestörtes Essverhalten aus. Essstörungen sind kein Lifestyle, eine Phase oder etwas worauf man stolz sein sollte oder sich schämen muss. Ob jemand krank ist, ist nicht zwangsläufig an deren Körpergewicht zu erkennen. Es gibt oftmals „Mischformen“ der verschiedenen Essstörungen, sie sind nicht unbedingt klassifizierbar. Was aber für alle Essstörungen gilt: Es handelt sich um ernsthafte Erkankungen, die unbedingt behandelt werden müssen.

Mehr Informationen (ANAD e.V. – Versorgungszentrum Essstörungen)

Diese Frage kann nur durch Fachpersonal beantwortet werden. Wenn du das Gefühl hast, du könntest betroffen sein oder Schwierigkeiten mit Essverhalten haben, such unbedingt Expert*innen auf (Ärzt*in oder Psychotherapeut*in) oder finde eine Beratungsstelle. Selbsttests können erste Hinweise geben, aber für eine richtige Beratung solltest du dich an professionelle Stellen wende.

Die Entstehung von problematischem Essverhalten wird von verschiedenen auslösenden Faktoren beeinflusst, die oft in Kombination auftreten. Da es niemals nur eine Ursache gibt, sollten sich Betroffene, Angehörige oder Freund:innen nicht als Verantwortliche für eine Störung sehen. Welche Faktoren individuell auf Betroffene einwirken ist sehr unterschiedlich – daher ist es für den Heilungsprozess wichtig, diese zu identifizieren und mit professioneller Hilfe positiv anzugehen.

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Element 22

Das ist kein Lifestyle.

Eine Essstörung ist nichts, worauf man stolz sein sollte. Es ist nichts, wofür man sich schämen muss. Es ist keine Phase, die von selbst vorübergehen wird. Eine Essstörung ist nichts, das man alleine bewältigen kann.
Informationen & Bildung

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Klick auf die Zahl, um ihre Bedeutung zu erfahren

70.000.000

70 Millionen Menschen weltweit sind betroffen (Quelle: National Eating Disorders Association)

376.000

376 Tausend Menschen leiden allein in Deutschland unter einer offziell diagnostiezierten Essstörung (Quelle: Statista, Stand 2019)

1/5

Jede*r fünfte Jugendliche zeigt Anzeichen gestörten Essverhaltens (Quelle: Cohrdes C et al. Bundesgesundheitsbl. 2019; 62: 1195-1204)

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Essen ist nicht für alle einfach

Ein Donut ist nicht gleich ein Donut. Für manche hat das Essen eine tiefergehende Bedeutung. Was, wenn Kalorienzählen mehr als eine Angewohnheit wird? Was, wenn der Verzicht auf Essen nicht mehr „nur noch eine Diät“ ist?

Neben Binge-Eating, Magersucht und Bulimie gibt es viele weitere Essstörungen, die vor allem bei Jugendlichen immer verbreiteter werden. Aber woran liegt das? Neben genetischen und psychischen Faktoren spielen auch familiäre und sozio-kulturelle Faktoren mit in die Entwicklung von gestörtem Essverhalten. Da wir manche dieser Faktoren nicht beeinflussen können, ist es umso wichtiger, sich darüber bewusst zu sein, was wir tun können. Ziel der beAware-Kampagne ist es, ein sicheres und bewusstes Umfeld zu schaffen, in dem verletztende Kommentare zu Essverhalten oder Körpergewicht unterlassen werden, und ungesundes Essverhalten als solches wahrgenommen wird. Diätverhalten, Auslassen von Mahlzeiten und Sportsucht sollte nicht glorifiziert oder normalisiert werden. Frühe Erkennung und Intervention sind außerdem besonders wichtig. Anzeichen können z.B. heimliches Essen, Sorge um das eigene Körpergewicht oder Nahrungsverweigerung sein.

Weitere Information (ANAD e.V. Versorgungszentrum Esstörungen)

Hilfe finden

Angehörige & Umfeld

Nahestehende Personen wie Elternteile, Geschwister oder Großeltern, genauso wie Freund*innen sind oft die ersten, die Verhaltensveränderungen bemerken. Das können ein verändertes Essverhalten oder ein Gewichtsverlust sein, aber auch Niedergeschlagenheit oder Bedrücktheit und sozialer Rückzug. Dafür ist es wichtig, dass Angehörige aufmerksam sind und auffällige Verhaltensweisen so früh wie möglich bemerken.

Das ist kein Kompliment.

„Hast du abgenommen?“
– ein gesellschaftliches Phänomen, das nicht normalisiert werden sollte

Commenting on bodies funktioniert in beide Richtung und kann verletzen, oder mehr Auswirkungen auf die betroffene Person haben, als man denkt. “Du siehst so schlank aus”, kann genauso einen negativen Einfluss haben wie “Du hast aber etwas zugelegt, oder?”. Leider ist das Kommentieren des Aussehens oder Körpers anderer Leute noch immer gesellschaftlich weit verbreitet. Negative Kommentare zu Gewicht, Aussehen oder Essverhalten sind oftmals unwillkommene Begleiter in vielen Beziehungen: Sei es Familie, Freundschaft oder romantische Beziehungen. Auch von Verwandten oder Menschen, die wir nicht mal besonders gut kennen, lassen wir uns Dinge sagen, die verletzen.

Sie lassen uns an uns selbst, unserem Aussehen und unserem Wert zweifeln. Wir können nie wissen, was bei anderen hinter den Kulissen passiert, oder wie es ihnen gerade geht. Worte können verletzen, auch wenn sie nicht böse gemeint sind.

Das nächste Mal, dass du versucht bist, etwas zu jemandes Aussehen zu sagen – sei es positiv oder negativ – denk nochmal darüber nach. Wahrscheinlich wird es der Person nicht so viel geben wie ein Kompliment zu deren charakterlichen oder menschlichen Qualitäten.

Lernen, bessere
Komplimente zu geben

Betroffene

Betroffene

Für Aylin ist eine Banane nicht einfach eine Banane, sondern ein Tabu. Jonah sieht in Donuts einen Trigger, und für Barbara gilt Sauce als No-Go. Betroffenen sieht man die Essstörung nicht zwangsläufig an – auch, weil die Ausprägungen der Krankheiten sehr unterschiedlich sind. Lies hier, wie verschiedene Betroffene ihre Krankheit selbst erlebt haben.

Essstörungen bei
Jungen und Männern

Essstörungen werden oft als typisch weibliche Erkrankung wahrgenommen, in Wahrheit ist das aber ein Klischee. Es erkranken auch Jungen und Männer, die Essstörung wird daher aber nicht frühzeitig als solche erkannt. Die Krankheitszeichen sind ähnlich wie bei Mädchen und Frauen: Ihre Gedanken kreisen ebenso vornehmlich um das Aussehen und die Figur und auch sie leiden beispielsweise häufig zusätzlich unter einer Depression, Angststörung oder Suchterkrankung.